Stationär

Die stationäre Behandlung findet im gegenüber unserer Praxis gelegenen Krankenhaus Neu Bethlehem statt. Die chirurgische Abteilung des Krankenhauses mit drei Stationen wird von uns belegärztlich geführt. Wir behandeln dort unsere Patienten mit Unterstützung unserer Assistenzärzte/innen und der Schwestern und Pfleger. Selbstverständlich sind tägliche Visiten durch die Belegärzte, die auch alle Operationen selbst durchführen. Rund um die Uhr steht ein verantwortlicher Chirurg und auch ein Narkosearzt zur Verfügung.

 

Die Gefäßchirurgie befasst sich mit den Erkrankungen der Blutgefäße, also der Schlagadern (Arterien) und der Venen.

Verengungen der die Beine versorgenden Arterien verursachen häufig Schmerzen beim Gehen, nicht heilende Wunden und eine Minderdurchblutung bis hin zum Absterben von Gewebe an Füßen oder Zehen. Durch Verengungen und Verkalkungen der Halsschlagadern können Schlaganfälle hervorgerufen werden. Werden Schlagadern durch Blutgerinnsel verstopft, treten  akute Durchblutungsstörungen auf. Arterien können sich aber auch krankhaft zu einem sogenanntem Aneurysma erweitern. Diese Erweiterungen treten an der Hauptschlagader (Aorta) – seltener im Brustkorb, häufiger im Bauchraum (Bauchaortenaneurysma) – auf, aber auch im Bereich der Becken-, Leisten- oder Kniekehlenschlagadern (Poplitealaneurysma). Allen gemeinsam ist die Tendenz zur Größenzunahme und zum Einreißen mit der Folge lebensbedrohlicher Blutungen. Nicht selten sind sie Quelle von Gerinnseln, die nachgeschaltete Arterien verstopfen (Embolie).

Bei den Erkrankungen der Venen sind Krampfadern (Varizen) am häufigsten. Sie verursachen unbehandelt Folgeerkrankungen wie chronische Schwellungen, Verhärtung und Verfärbung der Haut bis hin zu Unterschenkelgeschwüren und offenen Beinen. Müssen die Krampfadern operiert werden, ist das in der Regel ambulant möglich.

Im Krankenhaus stationär werden nur schwere Formen des Krampfaderleidens mit Begleit- oder obengenannten Folgeerkrankungen behandelt.
Nur sehr selten werden schwere Verläufe von Thrombosen (Verstopfung von Venen durch Blutgerinnsel) operativ therapiert. Die große Mehrzahl der Thrombosen wird ambulant mit Medikamenten behandelt.

Therapieverfahren

Alle obengenannten Erkrankungen werden in unserer mit moderner Technik ausgestatteten Belegabteilung stationär nach neusten Erkenntnissen behandelt.

 

Schwerpunkte sind hierbei:
  • Operationen an der Halsschlagader (Arteria Carotis) zur Vorbeugung von Schlaganfällen (Thrombendarteriektomie, Carotis-EEA)
  • Operationen bei Erweiterungen der Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma), wenn möglich minimalinvasiv durch endovaskuläre Implantation von Stentprothesen (EVAR) oder seltener durch offene Operation
  • Aussackungen der Kniekehlenarterien (Poplitealaneurysma) können minimalinvasiv durch Einbringen einer Stentprothese therapiert werden oder mittels Ausschaltung und Überbrückungsoperation (Bypass, meist mit körpereigener Vene)
  • Behandlung von Arterienverengungen (Arteriosklerose) der Hauptschlagader (Aorta) und der Becken- und Beingefäße durch Einbringen eines Umgehungsgefäßes (Bypass), durch Gefäßersatz (Interponat) oder durch Ausschälung (TEA) der verengten Ader mit Aufnähen eines Erweiterungsflickens (Patchplastik).  Wenn mehrere Gefäßabschnitte betroffen sind, werden diese Eingriffe oft kombiniert mit Katheterverfahren (Angioplastie und Stentimplantation), um unnötige Ausweitungen der Operationen zu vermeiden
  • Operative Entfernung (Embolektomie) und medikamentöse Auflösung von Blutgerinnseln in Arterien
  • Krampfaderchirurgie mit Stripping der sogenannten Stammvene, wenn eine ambulante Operation nicht möglich ist, z.B. bei Unterschenkelgeschwüren, Durchblutungsstörungen oder schweren Begleiterkrankungen
  • Operative, konservative und medikamentöse Therapie von chronischen Wunden und bei diabetischer Gangrän/diabetischem Fußsyndrom (einschließlich VAC, Biochirurgie)  
Eingriffe an den Bauchorganen

Neben der Gefäßchirurgie liegt der Schwerpunkt unserer operativen Tätigkeit in der Chirurgie der Bauchorgane (Abdominal- oder Viszeralchirurgie).
Am häufigsten ist dabei die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) bei Gallensteinleiden. Diese Operationen werden nahezu ausschließlich minimal-invasiv, d.h. in sog. „Schlüssellochtechnik“ durchgeführt.

Auch die Blinddarmoperation – genauer gesagt die Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms – gehört zu den regelmäßig anfallenden Eingriffen.

Gutartige, aber auch Krebserkrankungen des Magen- Darmtraktes erfordern oft die großräumige Entfernung des betroffenen Organs bzw. Darmabschnittes. Am weitaus häufgsten ist dabei der Dickdarm betroffen. Unsere  große Erfahrung in der Bauchchirurgie bietet die Grundlage für die routinierte und zuverlässige Ausführung von Operationen an Magen, Dünn- und Dickdarm, sei es in konventioneller oder laparoskopischer Operationstechnik. Von großer Bedeutung ist bei Krebserkrankungen die enge Abstimmung zwischen den beteiligten Therapeuten schon zu Behandlungsbeginn. Wir arbeiten dazu eng mit internistischen Krebsspezialisten (Onkologen), Pathologen, Strahlentherapeuten und Hausärzten zusammen. In gemeinsamen Tumorkonferenzen wird für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet.

Letztlich sind auch die Operationen der Bauchwandbrüche der Abdominalchirurgie zuzurechen, darauf wird an anderer Stelle näher eingegangen.

Bauchwandbrüche (Hernien)

Operativ behandelt werden Leistenbrüche, Schenkelbrüche, Nabelbrüche und Narbenbrüche. Allen gemeinsam ist eine umschriebene Schwäche der Bauchwand mit Ausstülpung des Bauchfells (Peritoneum: innere Auskleidung der Bauchhöhle) und Austritt von Bauchhöhleninhalt in den sogenannten Bruchsack. Dabei besteht die Tendenz zu einer allmählichen Vergrößerung des Bruches, aber auch die Gefahr der akuten Einklemmung von Bauchorganen.

Therapieverfahren

Wir behandeln diese Brüche nach aktuellen Standards mit bewährten und schonenden Operationsverfahren:

 

  • Leistenbrüche und Schenkelbrüche werden in der überwiegenden Mehrzahl minimalinvasiv durch laparoskopische Netzimplantation behandelt (TEPP: total extraperitoneale Plastik). Dabei wird ein dünnes titanbeschichtetes Kunststoffnetz mittels Kameratechnik zwischen Bauchfell und innerer Bauchwand eingebracht und so der Bruch von innen abgedichtet.
  • Sehr große Leistenbrüche (Skrotalhernien) oder Patienten mit Kontraindikationen (z.B. große vorangegangene Bauchoperationen, sehr junge Patienten, weibliche Patienten mit Kinderwunsch) weden offen chirurgisch mit Netzimplantation oder netzfreier Nahttechnik über einen Leistenschnitt versorgt.
  • Nabelbrüche können oft ambulant operiert werden. Große Brüche erfordern eine stationäre Behandlung. Sie werden durch den Einsatz von Kunststoffnetzen verschlossen, die  in konventioneller Technik über einen Hautschnitt in die Bauchdecke eingesetzt werden. Unter Umständen kann  der Bruchlückenverschluss mit einem Netz aber auch auf  laparoskopischem Wege sinnvoll sein.
  • Narbenbrüche entstehen, wenn die  Bauchwandschichten nach einer Operation nicht stabil verheilen und sich so eine Bauchwandlücke im Narbenbereich entwickelt. Solche Brüche werden ebenfalls mit Kunststoffnetzen verschlossen, nur in wenigen Ausnahmefällen ist der Verschluss durch direkte Naht erfolgversprechend. Wenn technisch möglich, ist die endoskopische Operation mit Einbringung des Netzes über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorteilhaft. Das Netz, das die Bruchlücke abdichtet, wird dabei von innen an der Bauchwand fixiert. Diese Operationsmethode ist nicht immer durchführbar. Dann muss das Netz über einen Hautschnitt in die Bauchdecke eingenäht werden.
Schilddrüse und Nebenschilddrüse

Seit vielen Jahren wächst kontinuierlich die Zahl der Patienten, die uns zu Schilddrüsenoperationen aufsuchen. Sowohl gutartige wie auch die erfreulicherweise zumeist gut heilbaren Krebserkrankungen der Schilddrüse werden in unserer Abteilung operativ behandelt.
Grundlage des guten Operationserfolges sind dabei die Erfahrung des Operateurs und die sorgfältige Operationstechnik mit Schonung der Nebenschilddrüsen und der Stimmbandnerven. Deren Funktion wird während der Operation durch sog. Neuromonitoring (Messen der Nervenleitfähigkeit) überprüft. Bei der präoperativen Diagnostik und der Behandlung nach einer OP ist die enge und reibungslose Kooperation mit den Nuklearmedizinern in Göttingen und der näheren Umgebung seit langem fest etabliert.